Der Wasserstoff-Riese in Ostfriesland ist noch im Werden begriffen, da kündigt sich bereits das erste Wunschkind an. Die Stadtwerke Emden wollen Abwärme des EWE-Elektrolyseurs nutzen.
Für einen der weltweit größten Elektrolyseure entstehen aktuell Ideen für Kollateralprojekte. Der vom Oldenburger Energiekonzern EWE vorangetriebene Wasserstoff-Produzent (wir berichteten) soll Ende des Jahrzehnts zugleich die Standortkommune Emden mit Wärme versorgen.
Um die Möglichkeit der Abwärmenutzung zu prüfen, haben EWE und die Stadtwerke Emden nun eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnet. Jens Gieselmann, Geschäftsführer des ostfriesischen Lokalversorgers, hält das Projekt laut einer Mitteilung für „eine innovative Lösung einer nachhaltigen Wärmeversorgung“. Es helfe Emden bei dem Ansinnen, klimaneutral zu werden.
Im Jahr 2028 will EWE den Elektrolyseur als Bestandteil des Projekts „Clean Hydrogen Coastline“ im Stadtteil Borssum in Betrieb nehmen. Mit einer Leistung von 320 MW ist die 800 Millionen Euro teure Anlage derzeit eines der ambitioniertesten Vorhaben dieser Art. Beim Produzieren des grünen Gases fällt eine erhebliche Menge Abwärme an. Sie soll Emdens Gebäude wärmen.
EWE und die Stadtwerke wollen gemeinsam herausfinden, wie die Abwärme in das lokale Wärmenetz gelangen kann. Dabei sind verschiedene Aspekte zu bedenken, etwa die technische Aufbereitung der Wärme mit der erforderlichen gleichbleibenden Temperatur. Ferner ist zu klären, wie das vorhandene Netz entsprechend wachsen kann.
Die Oldenburger sehen in der verabredeten Kooperation auch ein Mittel, „unsere regionale Partnerschaft zu stärken“, so Raphael Otto, Leiter Immo Green Solutions bei der EWE Vertrieb GmbH. Auch der CO2-Ausstoß in der Region lasse sich weiter senken. Stadtwerke-Chef Jens Gieselmann setzt perspektivisch auf ein klimafreundliches Wärmeprodukt „zu attraktiven und möglichst konstanten Preisen“.