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Die Ankunft der FSRU Esperanza in Wilhelmshaven Quelle: Andreas Burmann
Katia Meyer-Tien
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Montag, 30.12.2024, 16:05 Uhr
Gas
E&M News
Kein Stillstand am LNG-Terminal Wilhemshaven
Erst sollten an den LNG-Terminals der DET keine Kapazitäten für die ersten Monate 2025 vermarktet werden, nun sind doch alle Slots vergeben. Der Grund dafür ist einfach.
Mangelnde Auslastung, fehlende Lieferanten: Viel war über mögliche Gründe spekuliert wurden, nachdem die Deutsche Energy Terminal GmbH (DET) Mitte Dezember in einer Marktmitteilung bekanntgegeben hatte, dass die Kapazität des LNG-Terminals in Wilhelmshaven im Zeitraum vom 5. Januar bis 1. April 2025 nicht vermarktet wird und das Terminal für Frachtlieferungen ungenutzt bleibt.

Der Grund für die geplante Auszeit war jedoch nicht, wie mancherorts vermutet, die mangelnde Notwendigkeit des Imports von verflüssigtem Erdgas. Oder gar das Abwenden potenzieller Lieferanten aufgrund preislicher Unattraktivität. Nein: Der Grund war, wie eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums gegenüber unserer Redaktion bestätigte, die zum damaligen Zeitpunkt noch fehlende beihilferechtliche Genehmigung der deutschen LNG-Terminals durch die Europäische Kommission. Und weil die bestehende vorläufige Genehmigung zum 31. Dezember auslief, sei man verpflichtet gewesen, dem Markt mitzuteilen, dass die Terminalkapazitäten nicht zur Verfügung stehen.

Erst am 20. Dezember kam die Nachricht aus Brüssel: „Die Europäische Kommission hat nach den EU-Beihilfevorschriften eine deutsche Maßnahme im Umfang von schätzungsweise 4,06 Milliarden Euro genehmigt, mit der der Betrieb von vier Anlagen zur LNG-Speicherung und -Rückvergasung für die Einfuhr von Flüssigerdgas („LNG“) durch das Deutsche Energy Terminal („DET“) gefördert werden soll. Die Anlagen befinden sich in Brunsbüttel, Wilhelmshaven (zwei Standorte) und Stade“ (wir berichteten).

Keine Überkapazitäten

Nahezu zeitgleich kündigte die DET für den 23. Dezember die Vermarktung der Kapazitäten der Terminals Wilhelmshaven 01 und Brunsbüttel für das erste Quartal 2025 an. Und kann inzwischen Vollzug melden: Alle Slots seien vermarktet, bestätigte ein DET-Sprecher der Redaktion. Eine weitere Auktion für die Vermarktung der Kapazitäten bis zum Jahresende und darüber hinaus sei für Ende Januar beziehungsweise Anfang Februar geplant. Ein möglicherweise mangelndes Interesse von Lieferanten will weder das BMWK noch die DET bestätigen: „Wir sind zuversichtlich, dass wir auch die künftigen Kapazitäten vermarkten werden“, heißt es von der DET.

Auch von einer möglichen Schaffung von Überkapazitäten – mittelfristig sollen sechs schwimmende Speicher- und Regasifizierungseinheiten (FSRU) den LNG-Import ermöglichen und langfristig durch stationäre Terminals ergänzt beziehungsweise ersetzt werden – gehen weder das BMWK noch der Terminalbetreiber DET aus: Auch wenn die Versorgungslage derzeit gut sei, könne sich das durchaus wieder ändern. Ganz unmittelbar beispielsweise mit dem Auslaufen des Vertrags zum Transit russischen Gases durch die Ukraine nach Europa am 31. Dezember 2024.Die Kapazitäten der LNG-Terminals trügen zur Resilienz der Energieversorgung und zur Marktstabilität bei, sagte der Sprecher der DET.

Deutschland hatte im Jahr 2022 fünf FSRU gemietet, um einen Teil der in Folge des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine ausfallenden Gaslieferungen aus Russland zu kompensieren. Eines der Schiffe wurde an die Deutsche Regas unterverchartert.

Für den Betrieb der Terminals wurde das staatseigene Unternehmen DET gegründet. Weil die FSRU auf dem Höhepunkt der Energiekrise gemietet wurden, als die Nachfrage und die Kosten sehr hoch waren und ihre begrenzte Betriebszeit keine vollständige Kostendeckung ermöglichte, war von Anfang an erwartet worden, dass diese Terminals mit Verlust betrieben würden, heißt es in der Begründung der Beihilfegenehmigung der EU-Kommission.

Die Nettogesamtbeihilfe zwischen 2023 und 2033 werde sich voraussichtlich auf 4,06 Milliarden Euro belaufen. Sollten die Verluste höher ausfallen als erwartet, könnte der Nettobeitrag auf insgesamt 4,96 Milliarden Euro anwachsen.