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Dienstag, 10.12.2024, 13:25 Uhr
Gastbeitrag
E&M News
Flexibilisierung der Nachfrage vorantreiben
Filip Thon, CEO Eon Energie Deutschland, macht sich Gedanken, wie Stromvertriebe die Kunden besser in das bestehende Versorgungssystem einbinden können. 
Der Strom kommt aus der Steckdose – mehr mussten Kunden viele Jahrzehnte lang nicht wissen. Heute sieht die Welt erfreulicherweise anders aus: Viele Verbraucherinnen und Verbraucher setzen auf saubere Energielösungen, erzeugen Strom auf dem eigenen Dach, nutzen ihn für das E-Auto oder die Wärmepumpe. Die Energiewelt wird dezentraler, dekarbonisierter und digitaler. Die Herausforderung: Wie nehmen wir nicht nur grüne Vorreiter mit, sondern auch jene, die skeptischer sind?

Energievertriebe sind das Gesicht der Energiewende zu den Kundinnen und Kunden. Die Akzeptanz der Energiewende entscheidet sich nicht nur entlang von Stromtrassen und an Windparks, sondern auch daran, wie erfolgreich wir es schaffen, die Menschen zu aktiven Mitgestaltern zu machen – auch ohne Dach für die Solaranlage.

Mit dem insgesamt wachsenden Anteil erneuerbarer Energien im Netz wird die Flexibilisierung der Nachfrage, sie also stärker mit dem Strom-Angebot zu synchronisieren, zu einem zentralen Element. Das bedeutet konkret: finanzielle Anreize zu setzen, um flexibel verschiebbare Stromverbräuche auf Zeiträume zu legen, die mit Blick auf Markt, System und Netz sinnvoll sind. Ein E-Auto wird also automatisch zum günstigsten und netzdienlichsten Zeitpunkt geladen, was finanziell belohnt werden sollte.

Zügiger Smart Meter Roll-out notwendig 

Eine Grundvoraussetzung für die Flexibilisierung des Energiesystems über entsprechende Tarife ist der flächendeckende Einsatz intelligenter Messsysteme (Smart Meter). Denn nur damit können wir als Vertriebe innovative Tarife sowie Energiewende-Produkte, wie etwa flexibles Laden, anbieten. Deutschland muss den internationalen Rückstand bei der Smart-Meter-Verbreitung zügig aufholen – nicht nur mit Blick auf neue Tarifangebote, sondern auch, um Kundinnen und Kunden mehr Transparenz über ihren Energieverbrauch zu geben. Energiewende-interessierte Kunden, die sich aktiv an der Energiewende beteiligen möchten, dürfen nicht gebremst werden.

Als Deutschlands größter Energieversorger setzen wir auf einen Tarif-Dreiklang aus klassischen, dynamischen und flexiblen Tarifen. Ein dynamischer Tarif, bei dem sich der Arbeitspreis an den aktuellen Börsenstrompreis anpasst, ist vor allem für High-Involvement-Kunden interessant, die sich gerne intensiver mit ihrem Stromverbrauch und dem Markt auseinandersetzen. Klar ist aber auch: Ein schwankender Börsenstrompreis birgt nicht nur Chancen, sondern auch Risiken.

Mit unserem flexiblen Tarif kombinieren wir als einer der ersten großen Anbieter in Deutschland die Vorteile von Stabilität und Flexibilität für die Zielgruppe der E-Mobilisten: Dabei bleibt der Kilowattstundenpreis fix, aber Flexibilität wird mit bis zu 240 Euro pro Jahr belohnt. So ermöglichen wir es E-Autobesitzern, durch intelligentes Lademanagement für ihr Fahrzeug Kostenvorteile zu erzielen. Dabei wird das E-Auto wie gewohnt angesteckt, den genauen Lade-Zeitpunkt managed Eon unter der Prämisse, dass das Fahrzeug zur gewünschten Uhrzeit geladen ist. Eine innovative Lösung, die die Energiewende unterstützt, Netze entlastet und die Nutzung von Flexibilitäten für den Endkunden risikofrei und ohne Komfortverlust attraktiv macht.

​Energiemanagementsystem als weiterer Baustein

Ein weiterer Baustein unserer Flexibilitätsstrategie ist der „E.ON Home Energiemanager“, ein intelligentes Energiemanagementsystem, das es den Kunden ermöglicht, größere Energieverbraucher automatisch zu steuern und optimal zu nutzen. Solche Systeme sind etwa im Zusammenspiel mit dynamischen Tarifen spannend und insgesamt entscheidend, um die Potenziale der Energiewende vollständig auszuschöpfen, speziell mit Blick auf Solaranlagen und Stromspeicher. 

Zurück zu unserer Ausgangsfrage, wie wir die Menschen mitnehmen können: Als Volksmarke sehen wir uns in einer besonderen Verantwortung, alle Kundinnen und Kunden auf dem Weg in die Energiewelt der Zukunft zu begleiten. Unser Ziel ist klar: Wir wollen die Verbreitung flexibler Tarife erhöhen und gleichzeitig die Energiewende vorantreiben.

Deutschland kann seine Klimaziele nur erreichen, wenn wir auch die Potenziale der Flexibilität auf Kundenseite konsequent nutzen. Flexible Tarife und der notwendige Smart-Meter-Rollout sowie smarte Energiemanagementsysteme sind dafür unverzichtbare Bausteine. Mit unserer großen Kundenbasis und damit der großen Summe aus vielen kleinen Flexibilitäten sind wir überzeugt, einen bedeutsamen Beitrag für den Erfolg der Energiewende leisten zu können. Als Vertriebe müssen wir Kundinnen und Kunden mit attraktiven Lösungen dafür begeistern. 

 
Filip Thon ist CEO von Eon Deutschland
Quelle: Eon/Frank Peterschröder