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So soll die CO2-Abscheidung in großem Maßstab in Lengfurt aussehen. Quelle: Spie
Manfred Fischer
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Dienstag, 03.12.2024, 13:38 Uhr
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CCU-Anlage für Zementwerk
Der Technikdienstleister Spie errichtet für den Zementhersteller Heidelberg Materials eine Großanlage zur Abscheidung und Verwertung von Kohlenstoffdioxid.
Die Zementfabrik in Lengfurt des Baustoffkonzerns Heidelberg Materials erhält eine CCU-Anlage. Die Abkürzung steht für Carbon Capture and Utilization. Die Anlage in dem Werk im unterfränkischen Landkreis Main-Spessart soll jährlich 70.000 Tonnen CO2 abscheiden und für die Verwertung aufbereiten können. Errichtet wird sie von Spie. In Betrieb gehen soll die Anlage im Jahr 2025, teilt Technikdienstleister mit Sitz in Ratingen (Nordrhein-Westfalen) mit.

Geplant worden sei die Anlage von Linde Engineering, heißt es. Das Industriegas-Unternehmen Linde und Heidelberg Materials haben für deren Bau und Betrieb ein Joint-Venture gegründet. Das Projekt mit der Bezeichnung „Capture-to-Use“ wird vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert.

Das abgeschiedene CO2 soll mit der Technik so aufbereitet werden, dass es sowohl in der Chemie- als auch Lebensmittelindustrie genutzt werden kann. Spie hat nach eigenen Angaben im September mit der Installation begonnen.

Der Auftrag schließt die Arbeiten von der Vorfertigung und Montage der Rohrleitungen bis zur Equipment-Montage ein. „Wir verarbeiten bei diesem Projekt viel Material: Allein die Gesamtlänge der zu montierenden Rohrleitungen beträgt 5.500 Meter. Die größte der drei Kolonnen wiegt 100 Tonnen und ist rund 55 Meter hoch“, berichtet Spie-Projektleiter Uwe Remmling. Insgesamt würden in dem Pilotprojekt in Lengfurt „290 Tonnen Stahl“ verbaut.

Der Verein der deutschen Zementwerke (VDZ) taxiert die CO2-Emissionen des Industriezweiges auf 20 Millionen Tonnen pro Jahr. Zwei Drittel der Emissionen entstehen laut VDZ beim Brennen des Kalksteins. „Die Technologie der CO₂-Abscheidung und die anschließende Nutzung werden bei der Dekarbonisierung der Zementindustrie eine entscheidende Rolle spielen“, sagt Jan-Jörg Müller-Seiler, Leiter des Geschäftsbereichs „Industry Services & Wind“ bei Spie.