In Dresden hat die Sachsen Energie nach dem Teileinsturz der Carolabrücke die provisorische Fernwärmeversorgung der Neustadt über die Augustusbrücke wieder in Betrieb genommen.
Nach zweiwöchiger Planungsphase hatten Anfang Oktober dieses Jahres die Bauarbeiten begonnen. Zwei Kilometer Fernwärmerohre hat die „SachsenEnergie AV“ nun verlegt, um eine neue Verbindung zwischen der Alt- und der Neustadt herzustellen. Prognosen und Berechnungen von Fernwärmeexperten hatten ergeben, dass die Sachsen Energie eine zweite Hauptversorgungsleitung über die Augustusbrücke in Dresden legen muss, um die Fernwärmeversorgung der sächsischen Landeshauptstadt in diesem Winter zu gewährleisten. Denn beim Teileinsturz der Carolabrücke am 11. September dieses Jahres war eine der Hauptleitungen für die Fernwärmeversorgung der sächsischen Landeshauptstadt zerstört worden.
„Aufgrund des Zeitdrucks liefen Planung und Bau parallel und mussten immer wieder angepasst werden. Dass wir diese Notlage in so kurzer Zeit bewältigen konnten, war nur möglich, weil alle gemeinsam an einem Strang und in die gleiche Richtung zogen“, sagte Rutger Kretschmer anlässlich der Inbetriebnahme der Leitung. Der Leiter des Geschäftsfelds Kraft und Wärme der Sachsen Energie dankte allen Mitarbeitenden für ihren „hochengagierten Einsatz“ und den Dienstleistern für „großartige Arbeit unter besonderen Bedingungen“. Auch die „unkomplizierte und lösungsorientierte Zusammenarbeit“ mit den Behörden würdigte er.
Planungen und Bau liefen parallel
Es sei ein Wettlauf gegen die Zeit gewesen, so Kretschmer. Die Versorgungssicherheit sei jedoch aufgrund der bislang überwiegend milden Temperaturen sowie des angepassten Betriebs der Kraftwerke und des Fernheiznetzes jederzeit gewährleistet gewesen, betonte er. „Und jetzt kann aus unserer Sicht auch der Winter kommen“, fügte er hinzu.
Laut Sachsen Energie hatten Berechnungen ergeben, dass ohne eine provisorische Hauptleitung über die Elbe ab einer Außentemperatur um die null Grad Celsius nicht mehr die volle Wärme zu jedem Kunden geliefert werden könne. Für die Krankhäuser auf der Nordseite der Elbe und „weitere 36.000 sensible Wohneinheiten“ sei dies über einen längeren Zeitraum nicht zumutbar, hatte Kretschmer bei Bekanntgabe der Planungen im Oktober erklärt.
Die Augustusbrücke war als einzige Elbquerung, über die provisorische Fernwärmeleitungen in kürzester Zeit verlegt werden konnten, infrage gekommen. Nur an dieser Brücke war es laut Kretschmer möglich, die Rohre direkt an das Verteilnetz anzuschließen.
Zuvor waren noch drei Varianten einer provisorischen Rohrbrücke über die Bestandspfeiler der Carolabrücke geprüft worden. Alle wurden jedoch verworfen, da ihre Realisierung zu lange gedauert und zu riskant bezüglich der Standfestigkeit der Konstruktion gewesen wären.
Die Augustusbrücke ist eine zwischen 1907 und 1910 erbaute Gewölbebrücke, die derzeit ausschließlich öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Fußgängern und Radfahrern vorbehalten ist.