Die bestehende KWK-Anlage am Stammsitz der Bitburger Braugruppe in der Eifel wird modernisiert. Die beiden MWM TCG 2020 V20-Aggregate, die seit der Inbetriebnahme der Anlage im Jahr 2014 über 60.000 Betriebsstunden geleistet haben, werden in diesem Jahr gegen zwei neue Motoren der Baureihe MWM TCG 3020 V20 ausgetauscht. Da die Wärmebereitstellung im Sommer gelegentlich nicht ausreicht, plant die Brauerei, im nächsten Jahr zwei Hochtemperatur-Wärmepumpen zu installieren.
Die Ersetzung der Aggregate erfolgt gestaffelt: Das erste Aggregat wurde im Frühjahr 2024 ersetzt; das zweite folgt im vierten Quartal. Diese zeitversetzte Vorgehensweise minimiert die Beeinträchtigung des Betriebs, insbesondere während der sommerlichen Hochsaison, in der der Bierabsatz traditionell ansteigt. Bastian Hargarten, Leiter der technischen Infrastruktur und Instandhaltung bei Bitburger, erklärt: „Wir haben für jeden Motorenaustausch etwa fünf Wochen eingeplant. Damit wir diesen straffen Zeitplan einhalten können, werden die mechanischen Arbeiten in zwei Schichten erledigt.“
Die Aggregate haben zusammen eine thermische Leistung von 4,1
MW und eine elektrische von 4
MW. Der elektrische Wirkungsgrad des BHKW liegt bei 43,2
Prozent, der thermische Wirkungsgrad bei 44,6
Prozent. Der Gesamtwirkungsgrad des remotorisierten BHKW liegt bei 87,8
Prozent. Betrieben wird die Anlage mit Erdgas.
Umrüstbar auf Wasserstoffbetrieb
Die neuen Aggregate sind mit angepassten SCR-Katalysatoren ausgestattet, um sowohl aktuelle als auch zukünftige Emissionsanforderungen zu erfüllen. Diese Motoren zeichnen sich nach Angaben des Herstellers MWM durch lange Service-Intervalle von bis zu 80.000
Stunden aus. Die MWM-Gasaggregate können aktuell mit einem Wasserstoffanteil im Erdgas von bis zu zehn Prozent betrieben werden. Für den Fall, dass die Bitburger Braugruppe ihre Anlage in der Zukunft für eine höhere Wasserstoff-Beimischung nachrüsten möchte, bietet MWM ein Nachrüstsatz an, mit dem ein Wasserstoffbetrieb von bis zu 25
Volumen-Prozent ermöglicht wird.
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Die beiden MWM-Gasmotoren im BHKW der Bitburger Braugruppe erzeugen Strom und Wärme für einen unterbrechungsfreien Produktionsbetrieb des Standorts Quelle: Bitburger Braugruppe GmbH |
Ein wichtiger Aspekt des Kraft-Wärme-Kopplungssystems ist die leistungsfähige Nutzung der erzeugten Wärme in der Braustätte. Anstatt auf Notkühler als Überhitzungsschutz zu setzen, puffern zwei Wärmespeicher mit je 200
Kubikmetern Volumen die Wärmeerzeugung. Dies gewährleistet einen effizienten Betrieb. Ebenfalls für das BHKW installiert wurden ein zweizügiger Abhitzedampfkessel sowie zwei Abgaswärmetauscher, um eine thermische Gesamtleistung von 4
MW zur Verfügung stellen zu können. Um den Wärmebedarf der Braustätte zu decken, wird die erzeugte Wärme zur Dampf- und Heißwasserbereitstellung genutzt.
Bereits im Jahr 2014 wurden die Produktionsprozesse auf eine Vorlauftemperatur von 98
Grad Celsius angepasst. Dennoch besteht ein Wärmeunterschuss, der durch regelmäßiges Nachheizen mit Dampf ausgeglichen werden muss. Rund 18
Verbrauchsstellen werden vom BHKW versorgt. „Wir arbeiten mit einem Wärmeunterschuss in der Heißwasserversorgung“, erklärt Hargarten. „Während der Produktionszeit müssen wir regelmäßig mit Dampf nachheizen.“ Um diesem Bedarf gerecht zu werden, plant Bitburger, im Jahr 2025 zwei neue Hochtemperatur-Wärmepumpen zu installieren.
Die Bitburger Braugruppe ist ein Familienunternehmen in der siebten Generation mit rund 1.600 Beschäftigten. Zu ihr gehören die Marken Bitburger, König Pilsener, Köstritzer und Licher, sowie Königsbacher und Nette. Die Braugruppe mit Sitz in der Eifel gehört zu den 40 größten Brauereigruppen der Welt.