Als wichtigsten Grund nennt der österreichische Konzern den gesunkenen Absatzpreis für Strom aus Wasserkraftwerken. An seiner Strategie zum Wasser-, Wind- und PV-Ausbau hält er fest.
Österreichs größter Stromkonzern Verbund erwirtschaftete in den Quartalen eins bis drei des heurigen Jahres Umsatzerlöse von 5,84 Milliarden Euro - um gut 40 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2023. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) sank um 26 Prozent auf 2,62 Milliarden Euro, der Konzerngewinn um 30 Prozent auf 1,39 Milliarden Euro.
Zurückzuführen ist dies dem Quartalsbericht zufolge vor allem auf den gesunkenen Absatzpreis für Strom aus Wasserkraftwerken, die rund 92 Prozent der Stromerzeugung des Verbunds ausmachen. Dieser lag mit 113,80 Euro/MWh um 35,3 Prozent unter dem Vergleichswert des Vorjahres. Nicht ausgleichen ließen sich die niedrigeren Preise durch die gestiegenen Absatzmengen (+6,2 Prozent auf 50,4 Milliarden kWh), teilte das Unternehmen in Wien mit.
Laut dem Verbund war das Quartalsergebnis angesichts „der sich normalisierenden energiewirtschaftlichen Rahmenbedingungen rückläufig, ist aber auf einem historisch hohen Niveau“. Daher erhöhte der Konzern seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr. Erwartet wird nun ein Ebitda von 3,2 bis 3,4 Milliarden Euro (bisher zwischen 3,0 und 3,3 Milliarden Euro) und ein Konzernergebnis von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro (bislang zwischen 1,45 und 1,75 Milliarden Euro). Somit würde das Ebitda im Vergleich zum „Rekordjahr“ 2023 um 24 bis 29 Prozent sinken, das Konzernergebnis um etwa 20 bis 25 Prozent.
Bekenntnis zur bisherigen Wachstumsstrategie
Strategisch sieht sich der Verbund gut positioniert. Im Sinne der Energiewende investiert er weiterhin in den Ausbau der Wasser- und der Windkraft sowie der Photovoltaik. Weitere Investitionen betreffen nicht zuletzt Batteriespeicher und Projekte im Bereich Wasserstoff.
Die Erweiterung der Kraftwerksgruppe Kaprun um den 480-MW-Pumpspeicher Limberg III schreitet dem Konzern zufolge planmäßig voran. Im September wurde der 355 Tonnen wiegende Rotor des ersten Maschinensatzes installiert. Die Arbeiten am zweiten Maschinensatz begannen im Mai. An der Inbetriebnahme von Limberg III im kommenden Jahr hält der Verbund fest. Er investiert in dieses Vorhaben rund 600 Millionen Euro.
Im Gange ist ferner der Ausbau der Windkraft in Deutschland. Unter anderem werden mit dem Betreiber Felix Nova aus Mülheim an der Ruhr zwei Vorhaben mit insgesamt bis zu 209 MW realisiert. Die ersten Anlagen sollen 2026 in Betrieb gehen.
Im dritten Quartal erwarb der Verbund zudem in Italien zwei Photovoltaik-Projekte mit insgesamt etwa 110 MW unweit von Rom. Sie befinden sich nach Angaben des Konzerns „in einem weit fortgeschrittenen Entwicklungsstadium“. Eine weitere PV-Anlage mit 10 MW in Apulien soll noch heuer in Betrieb gehen.
Batteriespeicher mit 400 MW in Entwicklung
Überdies installiert und betreibt der Verbund große Batteriespeicher für den kurzfristigen Ausgleich zwischen Stromnachfrage und -angebot. Mit 30. September verfügte er in Deutschland und Österreich über derartige Anlagen mit einer Gesamtkapazität von 110 MW. In Entwicklung waren Vorhaben mit über 400 MW. „Knapp 100 MW“ davon sollen „in den kommenden Jahren in Betrieb genommen werden“.