Einen deutlichen Aufwind vermeldet der europäische Branchendachverband Wind Europe im ersten Halbjahr 2024. Zuschläge und das Volumen an Neubestellungen bei den Herstellern zeigen einen deutlichen Trend nach oben, heißt es im Bericht, der am 13. September veröffentlicht wurde. „Überall in Europa zieht der Zubau der Windenergie an Land und auf See an“, kommentiere Wolfram Axthelm, Geschäftsführer des Bundesverbandes Windenergie (BWE).
Deutschland als europäischer Kernmarkt sei mit hoher Vitalität zurück. „Der stabile Zuwachs bei den Neugenehmigungen für Windenergieanlagen und steigende Zuschläge in den Ausschreibungen bringen Deutschland auf einen Rekordkurs“, sagte Axthelm. Wenn die Ausschreibungsrunde im November von der Bundesnetzagentur nicht gekürzt werde und die Beteiligung hoch ausfalle, seien in diesem Jahr noch Zuschläge in einem Volumen von rund 10.000
MW erreichbar, hofft der BWE.
Ein Viertel des Ausbaus in DeutschlandInsgesamt wurde im ersten Halbjahr 2024 europaweit ein Volumen von 6.400 MW neu in Betrieb genommen. Mit insgesamt 1.700 MW an Neuinstallationen onshore und offshore untermauerte Deutschland demnach seine Position als Spitzenreiter und Kernmarkt in Europa. Der deutsche Anteil an den europaweiten Neuinstallationen liegt bei 27
Prozent.
Europaweit wurden insgesamt 19.700
MW an Volumen in Ausschreibungen bezuschlagt. Bei den Zuschlägen liegt Deutschland mit 6.600
MW auf dem ersten Platz und stellt rund 90
Prozent der Zuschläge im Bereich onshore. Auch die Neubestellungen von Turbinen stiegen im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 um 11
Prozent über den Bestellungen des Vorjahres. Der Flaschenhals beim Zubau habe sich in Europa von den Genehmigungsprozessen hin zur Netzverfügbarkeit verschoben, so der Bericht. Deutschland wird besonders herausgehoben für seine konsequente Umsetzung der neuen EU-Vorgaben zur Genehmigung.
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Neue Windkraftinstallationen in Europa im 1. Halbjahr 2024. Zum Vergrößern bitte auf das Bild klicken Quelle: Wind Europe |
Weitere Unterstützung erforderlich„Um die hohe Nachfrage zu bedienen, gilt es, die Kapazitäten in Produktion, Zulieferung, Wartung und Instandhaltung vorzubereiten“, mahnte Axthelm. Fachkräfte müssten gewonnen, aus- und weitergebildet werden. Gleichzeitig gelte es, die erforderliche Infrastruktur zu ertüchtigen. „Bereits heute sehen wir, dass die Organisation von Groß- und Schwertransporten eine Herausforderung ist“, so der BWE-Vertreter. Gesperrte Brücken oder nicht befahrbare Autobahnabschnitte erschwerten das Vorankommen.
„Mehr Tempo brauchen Netzausbau und der Hochlauf von Speichern und Elektrolyseuren“, forderte Axthelm weiter. Die EU sei gefordert, einen fairen Wettbewerb zu sichern und ein Level Playing Field für alle zu schaffen. Dies alles sei leistbar und mache zuversichtlich, dass die ambitionierten politischen Ziele erreichbar sind, bewertete Axthelm den Stand der Dinge.
Der
Herbstbericht 2024 von Wind Europe steht in englischer Sprache im Internet bereit.