Durch langfristige und diverse Einkaufsstrategie und eine Beruhigung an den Gasmärkten sieht sich der Berliner Versorger Gasag in der Lage, sowohl in der Grundversorgung wie bei den Zeitverträgen ab 1. Mai die Arbeitspreise deutlich zu senken. „Der Arbeitspreis in der Grundversorgung sinkt zum 1. Mai 2023 um 8,32
Cent pro Kilowattstunde (kWh) und damit unter 12
ct/kWh“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Georg Friedrichs am 14. März in Berlin an. Der neue Arbeitspreis liegt also nicht mehr im Geltungsbereich der Gaspreisbremse.
Die Senkung des Arbeitspreises falle so groß aus, weil auch die Preise im Großhandelsmarkt in den letzten Monaten deutlich gefallen sind. „Durch die zuletzt ruhigere Marktsituation konnten mehr Mengen günstig eingekauft werden, die nun an die Kundinnen und Kunden der Gasag weitergeben werden“, erläuterte Friedrichs. Der Grundpreis bleibe dabei stabil. Dies senkt auch Aufwand für das Unternehmen, das sich sonst die Mehrkosten über dem Wert der Preisbremse vom Staat zurückholen muss.
Enorme Anstrengungen für die Abrechnungen 2022Das Jahr 2022 war für sein Unternehmen wie alle Versorger in Deutschland geprägt von extrem hohen Preisen und einer Vielzahl staatlicher Regelungen. Diese hätten sich teilweise schneller geändert, als die Unternehmen ihre Kunden informieren konnten. So war die Gasumlage fristgemäß per Brief angekündigt worden, dann aber einen Tag vor Inkrafttreten wieder von der Politik kassiert worden. Allerdings habe die Politik alles tun müssen, um die Energieversorgung zu sichern.
Auch durch die Umsetzung der Preisbremsen für Strom, Gas und Wärme hätte die Gasag wie alle anderen Versorger in Deutschland extremen Mehraufwand gehabt. Für externe Dienstleistungen im IT-Bereich lagen die Kosten bei 400.000
Euro, zudem waren 150 Mitarbeitende über drei Monate und insgesamt 1.800 Mannstunden nur dafür im Einsatz. Es sei dabei extrem hinderlich, dass Verbraucherschutzgesetze noch immer einen Brief an den Kunden mit sechs Wochen Vorlauf verlangen, wenn eine Preisanpassung kommt. Dabei seien bereits 30
Prozent der Gasag-Kunden im Online-Portal registriert und wären so viel schneller und kostengünstiger zu erreichen.
Die neuen Gasag-Preise ab 1. Mai 2023Für ein Einfamilienhaus mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 20.000
kWh ergibt sich bei dem neuen Arbeitspreis von 11,37
ct/kWh (Brutto) ab Mai
2023 und einem stabilen Grundpreis eine Preissenkung gegenüber dem seit Januar geltenden vertraglichen Preis von rund 1.664
Euro im Jahr. Für 80
Prozent des Jahresverbrauchs entlastet der Staat dabei bereits seit Januar Kunden in Höhe der Preisdifferenz zwischen dem bisherigen Vertragspreis und der Gaspreisbremse von 12
ct/kWh.
Da der neue Preis ab Mai nunmehr unter die 12
ct/kWh-Grenze der Gaspreisbremse fällt, erhalten die Kundinnen und Kunden der Gasag mit diesem Verbrauchsprofil eine zusätzliche Entlastung von rund 434
Euro pro Jahr. Bei einem Jahresverbrauch von 12.000 kWh für eine durchschnittliche Berliner Wohnungsgröße sinkt der Arbeitspreis auf 11,80
ct/kWh. Mit dem neuen Preis sparten Kundinnen und Kunden in diesem Fall zusätzlich rund 220
Euro im Jahr.
Die hohen Preise und Sparaufrufe hatten in Berlin durchaus Wirkung gezeigt, resümiert das Unternehmen. So sei in Berlin im Februar 2023 im Vergleich zum Vorjahresmonat temperaturbereinigt 11 Prozent weniger Gas verbraucht worden.
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Massive Anforderungen an die Gasag und andere Versorger aus der Fülle regulatorischer Eingriffe im Jahr 2022 Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Quelle: Gasag |