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Manfred Fischer
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Freitag, 27.01.2023, 15:24 Uhr
Bilanz
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Operative Marge von Vestas rutscht deutlich ins Minus
Der Windkraftanlagenbauer Vestas rechnet für 2022 mit einer Ebit-Marge von minus acht Prozent. Der Ausblick für das laufende Jahr ist verhalten.
Die vergangenen Monate haben Vestas noch einmal eine Strich durch die Rechnung gemacht. Erst Anfang November hatte der dänische Windkraft-Anlagenbauer seine Prognose für das Geschäftsjahr 2022 nach unten korrigiert. Projektverzögerungen, Wertminderungen bei der V174-9,5-MW-Offshore-Windturbine und erhöhte Garantie-Rückstellungen haben nach Angaben des Unternehmens die Zahlen im vierten Quartal weiter abrutschen lassen.

Nach vorläufigen Berechnungen setzte Vestas 2022 14,5 Milliarden Euro um. Im November war das Management von 14,5 bis 15,5 Milliarden Euro ausgegangen, davor war von 15 bis 16,5 Milliarden Euro die Rede gewesen.

Besser als erwartet hat sich das Servicegeschäft entwickelt. Es trägt nach den vorläufigen Zahlen mit 3,2 Milliarden Euro zum Umsatz bei. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet das ein Wachstum von 27 Prozent. Angepeilt hatte der Windturbinen-Hersteller mindestens 20 Prozent.

Wachstum im Servicegeschäft

Deutlich unter der Prognose landet Vestas bei der Ebit-Marge. Vor Sondereffekten beträgt das Verhältnis zwischen operativem Ergebnis und Jahresumsatz minus 8 Prozent. Im November sah das Management den Tiefpunkt bei minus 5 Prozent, ursprünglich hatte es bis zu plus 4 Prozent in Aussicht gestellt. Zur Erklärung verweist Vestas auf „einzelne Ereignisse“ sowie „auf Verzögerungen bei einer begrenzten Anzahl von Projekten“ im vierten Quartal.

Zudem seien in den zurückliegenden drei Monaten zusätzliche Gewährleistungs-Rückstellungen von 210 Millionen Euro gebildet worden. Diese seien vor dem Hintergrund gestiegener Reparatur- und Nachrüstungskosten in einigen Fälle zu sehen. Im Offshore-Geschäft mit der V174-Anlage hat Vestas eine Wertberichtigung in Höhe von 95 Millionen Euro vorgenommen. Grund seien „erwartete Rentabilitätseinbußen“ und ein geringerer Auftragseingang.

 
Vestas-Kennzahlen 2022
Geschäftsahr 2022Vorläufiges
Ergebnis
Prognose
vom 2.11.2022
Anfängliche
Prognose
Umsatz (Mrd. Euro)14,514,5 bis 15,515 bis 16,5
Ebit-Marge (%)
vor Sondereffekten
-8ca. -50 bis 4
Investitionen (Mio. Euro)758ca. 850ca. 1.000
Quelle: Unternehmen
Weit im Plus liegt die Ebit-Marge für das Servicegeschäft. Sie werde voraussichtlich 21,4 Prozent betragen, heißt es. Damit hatten die Dänen in etwa gerechnet.

Der freie Cashflow fällt fürs Gesamtjahr mit 952 Millionen Euro negativ aus. Die Nettoverschuldung beträgt nun 46 Millionen Euro.

Mehr Installationen erst 2024

Den Auftragseingang im vierten Quartal beziffert das Unternehmen auf 4.200 MW. Der durchschnittliche Verkaufspreis betrage 1,15 Millionen Euro pro MW. Das entspreche einem „sequenziellen Anstieg von 8 Prozent“. Für das Gesamtjahr 2022 nennt Vestas einen durchschnittlichen Verkaufspreis von 1,07 Millionen Euro pro MW. Allein Onshore-Anlagen gerechnet, liege der Wert bei 1,04 Millionen Euro.

Die Investitionen im vergangenen Jahr belaufen sich auf 758 Millionen Euro (2021: 773 Millionen Euro). Das sind fast 100 Millionen weniger als vorhergesagt.

Vestas' Ausblick für 2023 ist verhalten. Das Management geht davon aus, dass „sich die hohe Inflation in der gesamten Lieferkette und die geringeren Windkraft-Installationen negativ auf Umsatz und Rentabilität auswirken werden“. Zudem erwartet es ein niedrigeres Installationsniveau „durch langsame Genehmigungsverfahren in Europa sowie durch ein gedämpftes Aktivitätsniveau in den USA“. Mit einem Anstieg bei den Installationen rechnet man erst für 2024.

Für Gesamtjahr 2023 erwarten die Dänen einen Umsatz zwischen 14 und 15,5 Milliarden Euro. Die Ebit-Marge vor Sondereffekten sehen sie zwischen minus 2 und plus 3 Prozent. Seinen Jahresbericht für 2022 wird der Windenenergie-Anlagenhersteller am 8. Februar veröffentlichen.