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Quelle: E&M / Knut Vahlensieck
Volker Stephan
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Donnerstag, 15.09.2022, 17:21 Uhr
Veranstaltung
E&M News
Heike Heim als Energiemanagerin des Jahres ausgezeichnet
Pioniergeist, Verantwortungsbewusstsein, Empathie: Die Vorsitzende der Geschäftsführung der DEW21 steht für alles, was gutes Management ausmacht. Nun wurde sie dafür ausgezeichnet.
Männer schweigen. Für Anzugträger, dominant in den Führungsetagen der Energiewirtschaft, eine eher ungewohnte Übung. Aber die Regie der Energiemanager-Konferenz in Dortmund bewies ein feines Gespür mit der Entscheidung, eine Frau mit der Lobrede über eine Frau zu betrauen. Spitzenfunktionärin Kerstin Andreae war es vorbehalten, Spitzenmanagerin Heike Heim für ihre Auszeichnung zur „Energiemanagerin des Jahres“ zu würdigen.

Die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der deutschen Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) machte anfangs indes kein großes Aufhebens um das ungleiche Geschlechterverhältnis in den Führungszirkeln. In den Vordergrund rückte sie Heike Heims Leistung als Vorsitzende der Geschäftsführung Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH (DEW21).

Andreae stellte im Turm des Dortmunder U – einem markanten, ehemaligen Brauereistandort – Heims Pioniergeist, ihren Einsatz für eine moderne Organisationskultur und die Bereitschaft heraus, „Verantwortung über das Unternehmen hinaus zu übernehmen“. Als Pionierin erlebt Andreae die Chefin des Dortmunder Versorgers, weil sie seit ihrer Amtsübernahme im Juli 2017 die DEW21 über die klassischen Aufgaben hinaus auch in den Bereichen Nachhaltigkeit und Klimaneutralität, Kundenzentrierung und der digitalen Souveränität voranbringe.

Gerade in der für die Klimaneutralität entscheidenden „Königsdisziplin“, der Wärmeversorgung, seien Heims Ideen beispielhaft, so Andreae. Dortmund entwickelt verschiedene Projekte. In Kooperation mit den vor Ort ansässigen Deutschen Gasrußwerken etwa nutzt DEW21 deren industrielle Abwärme. Eine Wärme-App erfasst relevante Daten inzwischen so, dass eine gebäudespezifische Wärmebedarfskarte zur Verfügung steht. Diese erleichtert dem Versorger Netzplanung, Vertriebskampagnen und Neukundenakquise.

"Mit Empathie und Herz"

Angesichts der Energiekrise sei es besonders wichtig, so Andreae, die von hohen Gas- und Strompreisen befeuerten Existenzängste von Privatleuten und Gewerbetreibenden „mit Empathie und Herz“ zu begleiten. „Wir brauchen in der Branche Persönlichkeiten, die öffentlich sichtbar und engagiert sind, die erklären können und denen man vertraut.“ Heike Heim sei eine solche Persönlichkeit, weil sie ehrenamtlich auch der Dortmunder Tafel, einer Hilfsorganisation für Lebensmittelspenden, als Schirmherrin ein prominentes Gesicht gebe.
 
Kerstin Andreae (BDEW, l.) hielt nicht nur die Laudatio, sie gehörte auch zu den ersten und herzlichsten Gratulantinnen. Quelle: E&M / Knut Vahlensieck


Eine zwölfköpfige Jury hatte ihre Wahlentscheidung für die „Energiemanagerin des Jahres“ im Juni veröffentlicht (wir berichteten). Unter 24 Preisträgern seit 2001 ist Heim erst die zweite Frau nach Marie-Luise Wolff, die 2019 für ihre Arbeit als Vorstandsvorsitzende der Entega AG die Auszeichnung erhalten hatte. Zwei Dutzend Preisverleihungen in 21 Jahren ergeben sich übrigens daraus, dass im Jahr 2010 gleich vier Herren den Titel unter sich aufteilten. Für den Preis arbeiten Energie & Management, die Kanzlei Becker Büttner Held (BBH) und die Unternehmensberatung m3 management consulting zusammen.

Dass es keine Selbstverständlichkeit ist, als Frau einen Energieversorger zu führen, war Andreae dann doch noch ein paar wichtige Silben wert. „Es ist dir sensationell gelungen, dich als Frau in der Branche zu behaupten.“ Heim begleite und initiiere Frauennetzwerke und sende so Signale an junge Frauen, sich in der „spannenden Branche“ zu engagieren.

Konzertierte Aktion von Politik, Lieferanten und Versorgern nötig

Bescheiden blieb Heim in ihrer Replik. Sie hob die Teamleistung hervor, für die sie letztlich den Ruhm ernte. „Das ist eine riesige Anerkennung für den Weg, den wir als DEW21 gemeinsam gehen.“ Dass es sie persönlich außerordentlich freut, ließ sie durch eine launige Anekdote erkennen. Als Helmut Sendner, Herausgeber von Energie & Management und Erfinder des Preises, sie über die Entscheidung der Jury informierte, „ist mir das Telefon aus der Hand gefallen“.

Im Gespräch mit Christian Held (BBH) und Christof Spangenberg (m3) brachte Heike Heim ihre Hoffnung zum Ausdruck, die Auswirkungen des Preisschocks auf den Energiemärkten im Sinne der Kunden und zum Wohle der Gesellschaft „in den Griff zu bekommen“. Dafür sei allerdings eine konzertierte Aktion von Politik, Lieferanten und Versorgern nötig.

Aus Heike Heim sprach schließlich noch tiefe Dankbarkeit. Auf die Frage von E&M-Chefredakteur Stefan Sagmeister, wie sie die Belastung eigentlich stemme, sagte sie auch: „Mein lieber Mann hält mir den Rücken frei.“ Ein Satz, der nachklingt, weil man ihn in der Energiebranche in dieser Form eben nicht allzu häufig hört.
 
Die Preisträgerin Heike Heim mit (v.l.) Christof Spangenberg (m3), Christian Held (BBH) und Stefan Sagmeister (E&M). Quelle: E&M / Knut Vahlensieck


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