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Fritz Wilhelm
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Mittwoch, 14.09.2022, 16:30 Uhr
Energiemanager
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Abschaffung der Gasnetze keine Option für Thüga
Bei der "Energiemanager"-Konferenz von E&M in Dortmund hat Eva Hennig von der Thüga eine Lanze für die künftige Nutzung der Gasnetze gebrochen.
Soll eine funktionierende Infrastruktur tatsächlich „platt gemacht“ werden? Angesichts der Zielsetzung der EU-Kommission, bis 2035 vollständig aus der Erdgasnutzung auszusteigen, plädiert Eva Hennig dafür, den Gasnetzen mehr Beachtung zu schenken. Aus den schon viele Jahre andauernden Diskussionen um Versorgungssicherheit habe die Politik offensichtlich nichts gelernt.

Man dürfe nicht vergessen, dass 99 % der Industriekunden in Deutschland an das Gasverteilnetz angeschlossen sind, sagte die Vertreterin der Thüga in Brüssel. Lediglich die ganz Großen, wie beispielsweise BASF, haben einen direkten Zugang zum Fernleitungsnetz. Ein Vorschlag, wie er ins EU-Parlament eingebracht worden sei, bis 2035 die Erdgasnetze abzubauen und die Kunden gegebenenfalls an die Fernwärmenetze anzuschließen, sei kein guter Plan. „Wir sollten das nutzen, was wir haben“, sagte Hennig im Rahmen der diesjährigen "Energiemanager"-Konferenz von Energie & Management in Dortmund.

180 VNB für Wasserstoff und Biomethan im Netz

Auch wenn die Politik der Meinung sei, Gasnetze brauche bald kein Mensch mehr, mache sich die Thüga stark dafür, alle Optionen zu nutzen. Im März 2021 hatte der Stadtwerke-Verbund unter diesem Motto einen Beitrag veröffentlicht, der mit „Wasserstoff ins Gasnetz“ überschrieben war. Mittlerweile haben sich laut Hennig schon 180 Verteilnetzbetreiber (VNB) zusammengeschlossen und erklärt, wie sie ihre Netze umstellen: eine vollständige Dekarbonisierung durch Wasserstoff und Biomethan.

Vor diesem Hintergrund sei der Dialog zwischen den Netzbetreibern und der Industrie wichtig, um herauszufinden, wie das Gas bisher tatsächlich im Unternehmen genutzt wird und wie Motoren, Turbinen und andere Verbraucher von der Umstellung betroffen sind.

Man müsse Strom, Gas und Wärme integriert denken, so die Thüga-Vertreterin. Dafür müssten auch Verteilnetzbetreiber, Fernleitungsbetreiber und Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) sich in einem System bewegen. „Zusammenhalt zwischen allen Stufen“, beschrieb sie das Ziel.

Hennig begrüßte den Ansatz der künftig verpflichtenden kommunalen Wärmeplanung. „Wir als Energieversorger sind dafür, aber nur, wenn Industrie und Versorger das gemeinsam machen.“ Denn es sei unerlässlich, zu wissen, was die Industrie vor Ort benötigt.