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Quelle: RWE
Fritz Wilhelm
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Donnerstag, 23.06.2022, 13:34 Uhr
Windkraft Offshore
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ÜNB schreibt Offshore-Kapazitäten auf einmal aus
Bis 2030 sollen insgesamt rund 40.000 MW in der deutschen und niederländischen Nordsee installiert werden. Die Netzanbindung will Tennet nicht mehr Projekt für Projekt ausschreiben.
In der sogenannten Esberg-Erklärung haben Deutschland, die Niederlande, Dänemark und Belgien vereinbart, bis 2030 mindestens 65 GW an Offshore Windenergie zu errichten. Rund 40 GW entfallen dabei auf die Tennet-Regelzonen beiderseits der deutsch-niederländischen Grenze.

„Um die Herausforderungen dieses großen Ausbauziels zu meistern und die Ziele zu erreichen, gehen wir neue Wege in der Kooperation mit unseren Industriepartnern und senden mit einer Großausschreibung ein starkes Signal in den Markt“, erklärt Tim Meyerjürgens. Ziel sei es, eine Art Rahmenvertrag zu schließen, der Optionen zur Skalierung durch einen effizienten Ausbau der Offshore-Kapazitäten biete, erläutert der COO von Tennet. Sowohl Technologieunternehmen als auch andere Übertragungsnetzbetreiber sollen einbezogen werden. „Wir stimulieren damit den Markt zum gezielten und vor allem schnelleren Ausbau der benötigten Ressourcen und umfassenden Lieferketten“, so Meyerjürgens. Auf diese Weise erhalte die Branche die „in diesen turbulenten Zeiten“ notwendige Investitions- und Planungssicherheit. Bislang seien einzelne Projekte nach und nach ausgeschrieben worden, heißt es in einer Mitteilung von Tennet.

Über einen Zeitraum von acht Jahren will Tennet laut einer eigenen Mitteilung mit wichtigen Marktpartnern eine Kooperation vereinbaren, die sich auf die Plattformen auf See sowie auf die landseitigen Stationen mit den Konvertern bezieht. Technische Grundlage für die 15 bis 20 Offshore-Netzanschlusssysteme ist die 2-Gigawatt-Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs(HGÜ)-Technologie. Für das Gesamtauftragsvolumen veranschlagt der Übertragungsnetzbetreiber bis zu 30 Mrd. Euro.

Mit seinem 2-Gigawatt-Programm, das einen starken Fokus auf Harmonisierung und Standardisierung legt, will Tennet nach eigenen Worten „eine Blaupause für zukünftige Offshore-Netzanschlusssysteme“ liefern und einen schnelleren Ausbau ermöglichen. Es spare Zeit, Ressourcen und finanzielle Mittel, ist auf der Tennet-Internetseite zu lesen. Gleichzeitig verdopple der Ansatz bei einem geringeren Bedarf an Kabeln und Plattformen die Verbindungskapazität, verglichen mit bisherigen Netzanbindungssystemen. Bisher sind in der deutschen Nordsee 900 ​MW das Maß aller Dinge für bestehende Netzanschlüsse von Offshore-Windparks.