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Quelle: RWE
Davina Spohn
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Mittwoch, 08.12.2021, 12:36 Uhr
Kernkraft
E&M News
Image der Kernkraft besser als gedacht
Der Atomenergie steht jeder zweite Deutsche grundsätzlich offen gegenüber. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts "YouGov".
Der Atomausstieg in Deutschland bis Ende kommenden Jahres ist beschlossene Sache. Jedoch scheinen die Deutschen mit dieser Art der Energieerzeugung noch nicht so ganz abgeschlossen zu haben. So attestiert jeder Fünfte (22 %) der Kernenergie eine große Rolle bei den Bemühungen, die Stromerzeugung in Deutschland kohlenstoffarm zu gestalten. Dies ist eines der Ergebnisse einer Online-Umfrage, die das britische Markt- und Meinungsforschungsinstitut Yougov in sieben europäischen Ländern durchgeführt hat. Eigener Aussage nach wurden die Ergebnisse gewichtet und gelten als repräsentativ.

Wie aus der Umfrage hervorgeht, ist ein Drittel der Deutschen gegenüber der Kernkraft grundsätzlich aufgeschlossen und vertritt die Ansicht, dass diese in der Energiewende zumindest eine kleine Rolle spielen sollte. Anders ausgedrückt: 31 % bejahen die Nutzung der Atomenergie, wollen den Fokus aber dennoch auf der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen sehen. Ein generelles Nein zur Atomkraft äußern laut Yougov 28 % der Deutschen. 

Mit diesen Werten sind die Deutschen im Vergleich zu ihren europäischen Nachbarn noch eher skeptisch eingestellt, wie die Ergebnisse der Erhebung zeigen. Während auch in Dänemark nur jeder Fünfte (21 %) findet, dass Atomenergie im eigenen Land eine große Rolle bei der Energiewende spielen sollte, sind dieser Meinung in Spanien 40 %, in Schweden 43 % und in Frankreich gar 45 % der jeweiligen Befragten. Generell stehen, wenig überraschend, die Franzosen der Kernenergie am aufgeschlossensten gegenüber: Drei Viertel der Befragten zeigten sich dort mit deren Einsatz grundsätzlich einverstanden.
 
Grafik zur Einstellung europäischer Völker gegenüber der Kernenergie.
Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken
Quelle: YouGov

Nur knapp jeder Zehnte in Frankreich (9 %) und Schweden (12 %) findet, dass die Energiegewinnung aus Uran gar keine Rolle im Energiemix des jeweils eigenen Landes spielen sollte. In Italien und Großbritannien wollen drei von zehn Befragten die Kernenergie den erneuerbaren Energiequellen gleichgestellt sehen. Die Ablehnung von Atomenergie ist in Italien mit 28 % jedoch mehr als doppelt so hoch wie in Großbritannien (12 %).

Erneuerbare Energieerzeugung mit oder ohne Atomkraft?

Die italienischen Nachbarn sind am zuversichtlichsten mit den Erneuerbaren: 52 % bejahen die Aussage "Mein Land wäre in der Lage, seineEnergiebedarf ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen zu decken, und bräuchte keine Kernenergie". 49 % der Spanier und 48 % der Dänen beantworteten diese Meinung ebenfalls mit "ja". In Deutschland sind nur 34 % dieser Ansicht. 

In Schweden sind sich demgegenüber 62 % sicher, dass ihr Land neben Solar- und Windenergie auf die Atomenergie angewiesen ist. Auch in Großbritannien (54 %) und in Frankreich (53 %) ist man dieser Ansicht. In Deutschland sprechen sich 48 % für diese Meinung aus. 
 
Grafik zur Einstellung europäischer Länder zur Deckung des Energiebedarfs. Zum Vergrößern bitte auf die Grafik klicken Quelle: YouGov

Ein klimafreundliches Image hat die Kernenergie laut der Umfrage insbesondere in Schweden und Dänemark: Jeweils rund drei von fünf Befragten in den beiden Ländern geben an, dass Atomenergie keinen beziehungsweise nur einen geringen CO2-Ausstoß verursacht. Rund die Häfte der Befragte teilt diese Meinung jeweils in Deutschland (50 %), Großbritannien (53 %) und Frankreich (48 %).

An der Yougov-Umfrage nahmen zwischen dem 10. und 22. November in Deutschland 2.076 Menschen teil. Außerdem wurden 1.712 Personen in Großbritannien und jeweils über 1.000 Personen in Frankreich, Dänemark, Schweden, Spanien und Italien befragt.