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Davina Spohn
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Donnerstag, 29.04.2021, 11:26 Uhr
Elektrofahrzeuge
E&M News
E-Auto-Zulassungen in Europa erstmals höher als in China
Für die globale Autoindustrie war das vergangene Jahr coronabedingt ein Rückschlag. Allein der Markt für Elektroautos stemmte sich erfolgreich gegen den allgemeinen Trend.
Trotz der Pandemie kamen weltweit im Jahr 2020 eine Rekordzahl von 3 Mio. neuen Elektrofahrzeugen auf die Straße. Dies bedeutete einen Anstieg von 41 %. Im Vergleich dazu schrumpfte der globale Automobilmarkt im Jahr 2020 um 16 %. Diese Zahlen führt der "Global Electric Vehicle Outlook 2021", den die Internationale Energieagentur (IEA) am 29. April veröffentlicht hat, auf. 

Inklusive der Neuzulassungen 2020 kommt die IEA in ihrer Zählung auf insgesamt über 10 Mio. Elektroautos weltweit. Hinzu kommen rund 1 Mio. elektrische Transporter, schwere Lkw und Busse. Die Autorinnen und Autoren des jährlich erscheinenden Berichts erklären das Jahr 2020 zu einem besonderen Jahr: Erstmalig habe Europa die Volksrepublik China als Zentrum des globalen Elektroauto-Marktes überholt. So seien die Elektroauto-Zulassungen 2020 in Europa um mehr als das Doppelte auf 1,4 Millionen gestiegen, während sie in China um 9 % auf 1,2 Millionen angewachsen sind. 

Auch für dieses Jahr registriert die IEA bereits ein starkes Wachstum der Elektroautos: Die Verkäufe im ersten Quartal 2021 seien fast zweieinhalb Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum.

IEA fordert eine noch schnellere Marktakzeptanz

Zu viel Optimismus will Faith Birol, Exekutivdirektor der IEA, angesichts dieser Marktzahlen dennoch nicht aufkommen lassen. "Die aktuellen Verkaufstrends sind sehr ermutigend, aber unsere gemeinsamen Klima- und Energieziele erfordern eine noch schnellere Marktakzeptanz." Seiner Ansicht nach sollten die Regierungen jetzt die wesentlichen Vorarbeiten leisten, um die Einführung von Elektrofahrzeugen zu beschleunigen. Konjunkturpakete sollten sie nutzen, um in die Batterieherstellung und den Aufbau einer flächendeckenden und zuverlässigen Ladeinfrastruktur zu investieren.

Die IEA hält bis 2030 ein Wachstum der globalen Flotte auf bis zu 230 Mio. Fahrzeuge für möglich. Voraussetzung sei, dass die Regierungen ihre Klimaschutz- und Energieziel-Anstrengungen beschleunigen. Auf Basis aktueller Trends und politischer Maßnahmen geht die IEA dagegen von "nur" 145 Mio. elektrifizierten Fahrzeugen bis 2030 aus.
 
Am meisten elektrifiziert werden zwei- und dreirädrige Fahrzeuge

Noch ein Blick zurück: Im Jahr 2020 boten die Autohersteller laut IEA-Bericht 370 Elektroauto-Modelle an, was einem Anstieg von 40 % im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Achtzehn der 20 größten Automobilhersteller haben angekündigt, die Anzahl der verfügbaren Modelle weiter zu erhöhen und die Produktion von Elektroleichtfahrzeugen zu steigern. Diese Automobilhersteller stehen, so die IEA, für 90 % aller weltweiten Automobilverkäufe.

Der Bericht betont, dass die Elektrifizierung der Fahrzeuge weit über Pkws hinausgeht: Das am meisten elektrifizierte Straßenverkehrsmittel sind laut IEA zwei- und dreirädrige Fahrzeuge − wie Motorräder und Mopeds − mit mehr als 25 Mio. verkauften Einheiten, der Großteil davon in Asien. Stadtbusse haben sich ebenfalls schnell elektrifiziert. Schwere Lkw machen die Autorinnen und Autoren als ein Segment aus, in dem Elektromodelle und -verkäufe erst seit kurzem stark wachsen, da sich die Batterieleistung verbessert hat und die Reichweiten größer geworden sind.

Den "Global Electric Vehicle Outlook 2021" stellt die IEA auf ihrer Internetseite bereit.