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Peter Koller
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Mittwoch, 17.03.2021, 13:33 Uhr
Stromnetz
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Ein Phasenschieber für das 21. Jahrhundert
Übertragungsnetzbetreiber Amprion und Siemens Energie haben einen Kooperationsvertrag zur Entwicklung neuer Technologien für die Kontrolle von Stromnetzen geschlossen.
Die beiden Unternehmen entwickeln gemeinsam den ersten asynchronen Phasenschieber (Asynchronous Rotating Energy System Stabilizer, "ARESS") für eine Netzfrequenz von 50 Hertz. Im Beisein von NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) unterzeichneten Hendrik Neumann, technischer Geschäftsführer von Amprion, und Siemens-Energy-Vorstandsmitglied Jochen Eickholt die Vereinbarung.

„Die vermehrte Einspeisung von erneuerbarer Energie etwa aus Wind und Sonne wird zu spürbaren Veränderungen in den Stromnetzen führen. Hierfür müssen wir durch Stabilisierungsmechanismen Vorsorge treffen“, lobte Minister Pinkwart die Kooperation.

Für die Spannungshaltung im Stromnetz ist die sogenannte Blindleistung unerlässlich. Bisher wurde die Blindleistung vor allem von den Generatoren der Großkraftwerke bereitgestellt. „Da im Zuge der Energiewende viele von ihnen vom Netz gehen, investiert Amprion nun verstärkt in innovative Alternativlösungen zur Netzstabilisierung“, betonte Hendrik Neumann.

Um eine solche handelt es sich bei Aress, dem ersten rotierenden asynchronen Phasenschieber für eine Netzfrequenz von 50 Hz. Wesentlicher technologischer Bestandteil ist ein innovativer Frequenzumrichter und eine doppeltgespeiste Asynchronmaschine mit optionalem Schwungrad. Bei Asynchronmaschinen folgt der Rotor nicht exakt dem Drehfeld, sondern kann diesem voraus- oder nacheilen.

Insbesondere bei der Bereitstellung von Momentanreserve kann bei diesem Typ im Gegensatz zum synchronen Phasenschieber weit mehr und länger Rotationsenergie entnommen und für die Frequenzstabilität genutzt werden. Laut früheren Angaben von Amprion soll Aress eine Leistung von rund 300 MW bekommen.