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Stefan Sagmeister
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Dienstag, 16.03.2021, 15:37 Uhr
Bilanz
E&M News
Rolls-Royce Power System trotzt der Pandemie
Der Geschäftsbereich Power Systems von Rolls-Royce musste im vergangenen Jahr Einbußen beim Umsatz und Gewinn hinnehmen. Schlecht sind die Zahlen trotzdem nicht.
Der Maschinen- und Anlagenbauer Rolls-Royce Power Systems mit Sitz in Friedrichshafen hat seine Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Es sei ein anspruchsvolles Jahr gewesen, gleichwohl erwies sich das Geschäftsmodell als robust, heißt es aus dem Unternehmen. „Die Corona-Krise hat uns hart getroffen, und trotzdem sind wir profitabel, wenn auch nicht in gleichem Maß wie in den Jahren zuvor“, so CEO Andreas Schell bei der Vorstellung der Bilanzzahlen.

Der Umsatz ging um 17 % auf 3,09 Mrd. Euro zurück. Der Betriebsgewinn sank ebenfalls von 418 Mio. auf 200 Mio. Euro. Das entspricht einer bereinigten Umsatzrendite von 6,5 %, 2019 lag diese bei 11,5 %. „Somit blieb Power Systems mit seiner Produkt- und Lösungsmarke MTU auch im Pandemiejahr 2020 deutlich in der Gewinnzone.“

Die Einbußen sind vornehmlich auf das zurückgegangene Geschäft im Schiffsbereich zurückzuführen. „Zeitweilig geschlossene Werften beeinträchtigten das Yachtgeschäft“, heißt es von Rolls-Royce. Generell führte die wirtschaftliche Unsicherheit in vielen Wirtschaftszweigen zu geringeren Investitionen, vor allem weil die Anschaffung von Stromerzeugungslösungen verschoben worden sei. Der Vorstand rechnet im Jahr 2022 wieder, das wirtschaftliche Vor-Pandemie-Niveau zu erreichen.

Neue Unternehmen kamen hinzu

Gleichwohl blieb das Unternehmen im vergangenen Jahr nicht untätig. Drei neue Firmen wurden in den Geschäftsbereich Power System eingegliedert. So wurde das belgische Unternehmen Kinolt gekauft, das unterbrechungsfreie Stromversorgungsanlagen auf Basis rotierender Schwungmassen herstellt. Übernommen wurden auch der britische Schiffsautomationshersteller Servowatch, ebenso die Mehrheit am Berliner Start-up Qinous. Letzteres bildet nun das „Microgrid-Competence-Center“ von Power Systems.

Zugleich wurden auch Teile des Geschäfts neu strukturiert. „Den grundsätzlichen strategischen Kurs des Geschäftsbereichs Power Systems spiegelt auch seine Neuorganisation wider, die ab dem 31. März gilt.“ Das Geschäft mit Antriebe für Fahrzeuge aller Art wird künftig unter „Mobile Power Solutions“ gebündelt. Den Wachstumsmarkt China weiter zu erschließen, ist die Aufgabe von „Power Solutions for Greater China“.

Im Maschinen und Anlagenbereich für die Energiewirtschaft gibt es ebenfalls neue Strukturen. Alle Aktivitäten mit diesel- und gasmotorbetriebenen Energieanlagen – von Blockheizkraftwerken bis zur Notstromversorgung sicherheitskritischer Anlagen – gehören künftig zu „Stationary Power Solutions“. Die neue Einheit „Sustainable Power Solutions“ bietet Lösungen für klima- und umweltfreundlicheren Antrieb und Energieversorgung. Sie reichen von Energiespeicher-Containern über Brennstoffzellen bis hin zur Erzeugung und Verwendung synthetischer Kraftstoffe.

Batteriecontainer aus Bayern

In Deutschland setzte Rolls-Royce unter anderem auf Batterien und Wasserstoff. Die Produktion von Batteriespeichercontainern, die „mtu EnergyPacks“, werde am Standort Ruhstorf (Bayern) auf eine Jahreskapazität von über 50 Containern ausgebaut. Das Angebot wird laut Unternehmensangaben gut angenommen.

In Friedrichshafen soll die Wasserstofftechnik weiter erprobt werden. „Wir sind überzeugt, dass Wasserstoff der Schlüssel zur Energiewende ist“, so Schell. Voraussichtlich noch im ersten Halbjahr soll ein mit Brennstoffzellentechnik betriebener Demonstrator zur Notstromversorgung in Betrieb gehen. Die Entwickler arbeiten zudem an Wasserstoffmotoren und Motoren für Methanol mit klimaneutral hergestelltem Wasserstoff als Basis.
 
Der Vorstand der Rolls-Royce Power System (RRPS)
bei der Vorstellung der Bilanz 2020
Bild: RRPS