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Manfred Fischer
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Montag, 15.03.2021, 17:01 Uhr
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Dürre in Europa erreicht neue Dimension
Messungen an Baumringen aus der Zeit von vor Christus bis in die Gegenwart zeigen: Die Sommerdürren der letzten paar Jahre waren viel heftiger als in den zwei Jahrtausenden davor.
Keine Frage, die Energiewende kommt voran. Doch wie lange es wohl dauert, bis sie sichtbare Spuren im Forschungsgegenstand von Klimaforschern der Universität Cambridge hinterlässt? Mehr als 27.000 Messungen an den Jahresringen von 147 Eichen aus der Zeit von 75 v. Chr. bis zum Jahr 2018 haben die Wissenschaftler vorgenommen.

Die Ergebnisse, sie jetzt im Fachblatt Nature veröffentlicht haben, spiegeln die Entwicklung der hydroklimatischen Verhältnissen in Mitteleuropa wider. Zentrale Botschaft der Baumringe: So heftige Sommerdürren wie seit 2015 gab es in den 2100 Jahren davor noch nicht mal annähernd.

So klar die Messergebnisse sind, so klar fällt auch die Erklärung der Wissenschaftler aus: Die extremen Trockenperioden seien auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen, resümieren sie in ihrer Studie. Ausschlaggebend sei die Verschiebung des sogenannten Polar-Jetstreams. Dieser Höhenwind spielt für das Temperaturgefälle zwischen Polkappen und Äquator eine wichtige Rolle und beeinflusst so stark das Wetter.

Die Sommerdürren der vergangenen Jahre stellen der Untersuchung zufolge die Zuspitzung einer Entwicklung dar. Mitteleuropa ist demnach seit der Römerzeit allmählich immer trockener geworden. „Nach Jahrhunderten eines langsamen, signifikanten Rückgangs haben wir einen drastischen Einbruch erlebt, was besonders für die Land- und Forstwirtschaft alarmierend ist“, sagt Mirek Trnka, einer der Autoren der Studie. „Das beispiellose Waldsterben in weiten Teilen Mitteleuropas bestätigt unsere Ergebnisse.“

Die Proben, die die Wissenschaftler analysierten, stammten unter anderem aus archäologischen Überresten und historischem Baumaterial. Zudem untersuchten sie Baumringe rezenter Bäume aus der Tschechischen Republik und Südostbayern.